04 Abschnitt Baar

› Prot. Kirche – Brauerei – Obermühle – Untermühle – Blickensdorf Brücke

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Die meisten neuen Arbeiterinnen und Arbeiter der Spinnerei waren protestantischen Glaubens. Für sie wurde die erste protestantische Kirche im Kanton erbaut, genau auf die Fabrikachse ausgerichtet.

Die Brauerei Baar ist schon seit 1862 in Betrieb, denn die Spinnereiarbeiter von nebenan waren durstig! 1902 übernahm der Ulmer Johann Georg Buck das Unternehmen, die Nachfahren brauen noch heute.

Die Obermühle in Baar wurde im 12. Jahrhundert von der Abtei Einsiedeln betrieben, später vom Kloster Kappel. 1812 kaufte Oswald Anton Hotz von Deinikon die Mühle. Bis 2001 war sie noch in Betrieb.

In der Spinnerei an der Lorze waren zahlreiche ausländische Arbeiterinnen beschäftigt. Für sie eröffnete das Unternehmen 1903 ein Mädchenheim, in denen vorerst 50 Italienerinnen Unterkunft fanden.

Bis 1912 wurde hier gemahlen, danach in den Gebäuden eine Holzwarenfabrik eingerichtet. 1938 nahmen die VictoriaWerke den Betrieb auf. Sie produzierten vorerst Spielwaren und seit 1955 auch Design-Möbel.

Der kleine Mühlebach wurde in Baar vielfach genutzt – zuletzt an dieser Stelle von einer Papiermühle. 1869 wurde in den Gebäuden eine Spulenfabrik eingerichtet; und der Bach daneben lud zum Bade.

1865 entstand das visionäre Projekt einer riesigen Stadt, die das Gebiet zwischen Zugersee, Knonau, Reuss und Baar bedeckt hätte. 1,2 Millionen Einwohner hätten in «St. Europ» grossstädtisch gelebt.

Die neuen Eisenbahnen führten jeweils entlang ihrer Achsen zu einem massiven Industrialisierungsschub. Nach dem Durchstich des Albis war Baar ab 1894 verkehrsmässig mit den Handelszentren verbunden.

Anders als andere Mühlen geht der Standort der Neumühle in Baar nicht auf die Wasserkraft zurück, sondern auf die Eisenbahn. Die 1905 eröffnete Handelsmühle importierte Weizen aus Russland und Kanada.

Franz Rittmeyer gründete seine Firma zur Produktion von Fernmeldegeräten zur Anzeige von Wasserständen 1904 in Thalwil, zügelte aber 1919 nach Inwil. Die Komponenten des seit 1979 zur Gruppe Brugg gehörigen Spezialisten für Mess- und Leittechnik werden heute in den grössten Wasserkraftwerken der Welt eingesetzt.