06 Abschnitt Cham (Teil 1)

› St. Andreas – Bahnhof Cham – Badmatt – Milchsüdi

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Am einstigen Durchgangsweg Zug-Cham entstand die Wirtschaft «zum Schlüssel» mit angegliederter Bierbrauerei. 1918 kaufte Adelheid Page das Gebäude, um Wirtshauslärm von ihrem Schloss fernzuhalten.

Die Stadtzugerin Adelheid Schwerzmann heiratete 1876 den Amerikaner George Ham Page, Generaldirektor der Milchsüdi Cham. 1903 erwarb sie das Schloss St. Andreas und baute es im Stil der Zeit um.

Der Handelsmann und Bankier Heinrich Schulthess von Meiss liess 1864-1866 vom berühmten Villenarchitekten Leonhard Zeugherr am Seeufer in Cham das Landhaus «Villette» im Neurenaissancestil erbauen.

Mit dem Bahnanschluss von Cham war ab 1864 die Voraussetzung geschaffen, um im Raum Ennetsee neue Industrien anzusiedeln und der bestehenden Industrie bessere Verkehrsmöglichkeiten zu bieten.

Der Generaldirektor der «Anglo-Swiss Condensed Milk Company», George Ham Page, auch «General» genannt, baute auf dem Grundstück beim Bahnhof zwei «Westernhäuser» im amerikanischen Kolonialstil.

Das Gärtnerhäuschen der Villette ist ein architektonische Unikum, das viele verschiedene Materialien und zahlreiche Detailformen vereint. Das gegenüberliegende Pförtnerhäuschen setzt das Thema fort.

Der Gasometer der Milchsüdi wurde 1872 in Betrieb genommen. Das Gas diente zum Kochen der Milch, zum Verlöten der Blechdosen und für die Beleuchtung der Fabrik und Strassen in Cham.

Das amerikanische Brüderpaar Page gründeten 1866 die «Anglo-Swiss Condensed Milk Company». Anfänglich lieferten 263 Kühe Milch, damit 136 800 Büchsen Kondensmilch pro Jahr produziert werden konnten.

Die Chamer Milchverarbeiterin war eine Weltfirma. 1900 betrieb sie elf Fabriken in Europa und Amerika. 1905 fusionierte man mit dem Konkurrenten Nestlé, 1932 wurde die Produktion in Cham eingestellt.

06 Abschnitt Cham (Teil 2)

› Prot. Kirche – Papierfabrik – Hammergut

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Während Jahrzehnten mussten die zugezogenen Protestanten fremde Kirchen besuchen. 1912 bot die Papierfabrik ihnen einen Landstreifen an der Sinserstrasse an. Die dortige Kirche wurde 1915 eingeweiht.

Der Zuger Baumeister Jost Knopfli sprengte 1592 eine Felsrippe bei der Obermühle in Cham, um den Zugersee abzusenken. Dies gelang zwar, doch brach das Wehr. Die Obermühle müsste neu aufgebaut werden.

Am Unterlauf der Lorze entstand 1657 die Papiermühle Cham. Bis um 1840 wurde das Papier von Hand geschöpft. Dann ermöglichten Papiermaschinen eine industrielle Produktion.

Die 1798 in Paris patentierte Papiermaschine hielt 1830 in der Schweiz Einzug und vereinigte das Schöpfen, Formen, Pressen, Trocknen und Glätten des Papiers in einem einzigen Arbeitsgang.

Zur Verwertung der Holzabfälle erfand die Papierfabrik Cham 1932 die PavatexPlatte: Sie presste Holzfasern zu Platten. Diese dienen bis heute zum Schutz vor Hitze, Kälte und Lärm.

Seit dem 17. Jahrhundert klopfte die Hammerschmiede Nägel. Der Zürcher Eisenhändler Johann Jakob Vogel-Nötzli verwandelte 1825 den alten Eisenhammer in einen biedermeierlichen Fabrikantensitz.